Le Lotte nella Radio di Weimar – Kap.1 Gründer (5)

Lohn am Ersten zu überweisen, war nicht selbstverständlich. Man musste stets noch einmal zumindest die Sekretärin des Managers darauf hinweisen, dass nichts angekommen sei. Papier, eine Schere, einen Klammeraffen, um Skripte zu heften, bekam man hier ausgehändigt. Ein Aufnahmegerät, das Basisinstrument der Radioarbeit, ausgehändigt zu bekommen, erforderte längere Verhandlungen.

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Le Lotte nella Radio di Weimar – Kap.1 Gründer (4)

Früh aufzustehen, brachte sowieso nichts. Die Ereignisse in der Stadt fanden abends oder am Wochenende statt. Das hatte nichts damit, dass ich morgens gerne ausschlief, zu tun. Ich brachte Akustisches in die Redaktion, um es zusammenzustellen, nachzubearbeiten, einzubauen. Andere arrangierten Interviews im Studio oder am Telefon oder sie berichteten von Ereignissen, die sie miterlebt oder recherchiert hatten. Eine gewisse Warmlaufphase eingerechnet, konnte man da schon um sechs anfangen. Ich kam zwischen 9 und 10 Uhr.

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Le Lotte nella Radio di Weimar – Kap. 1 Gründer (3)

„In dem Dachgeschoß um die Ecke: Die Geschichte mit dem Egon, der Brand: Also, da war schon Wasser verlegt. Sogar dieses“ Kurt kratzt seine Stirn, fuchtelt gleichzeitig mit den Fingern der anderen Hand immer wieder in einer Drehbewegung herum. „Wie sagt man denn – dieses Rädchen an der Leitung?“

„Armatur“, helfe ich.

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Le lotte nella Radio di Weimar – Kap.1 Gründer (2)

In einem Ordner, soviel habe ich schon kapiert, sind die Sendungen des letzten Vierteljahres nach Datum und Uhrzeit archiviert. In einer Pause höre ich mir am Schnittcomputer über Kopfhörer den Mitschnitt vom Vortag an. Um exakt 7.45 Uhr die Lokalnachrichten. Der Lokalredakteur, ein abgestürzter Ex-Schauspieler kurz vorm Rentenalter, schnarrt in Bühnensprache: 

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Le Lotte nella Radio di Weimar – Kap. 1 Gründer (1)

„Haste gehört? Egon ist tot.“ Gabis Schuhe klackern über den Steinfliesenboden der ‚Blauen Rose’. Ihre Armreife klimpern. Vor mir setzt vom Bierdeckel gedämpft ein Glashumpen Bier auf. Gabi wischt mit einem Läppchen über den Holztisch, greift den Aschenbecher, Kurt, gegenüber, schnauft. Sie klatscht gegen ihren Oberschenkel, „Tot ist der, der Egon, der Russe, den kennste doch!“

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