Le Lotte nella Radio di Weimar – Kap.4 Patricia Herberger 15

Innerhalb der Redaktion führte Pat Posten mit neuen Bezeichnungen ein. Der abgebrochene Historiker wurde zum Redaktionsleiter. Eine Arabistin mit abgeschlossenem Studium arbeitete den Moderatoren zu und übernahm alles, was zu organisieren war.

Sie wurde zur stellvertretenden Redaktionsleiterin ernannt. Die laufende Sendung in dem jeweiligen Morgen- oder Vormittagsmagazin wurde organisiert von einem CvD (Chef vom Dienst). Ein algerischer Philosoph interviewte für das Radio Geisteswissenschaftler und Schriftsteller, die zu Tagungen oder zu Lesungen in der Stadt vorbeikamen. Er war Redprak. und musste es auch bleiben. Die neuen Funktionsträger mussten schließlich über irgendjemanden etwas zu sagen haben. Aus diesem Apparat heraus wurde mit offizieller Arbeitsteilung und Verantwortungszuweisung versucht Sendungen zu produzieren und zusammenzustellen.

Tennessee hatte ein neues Thema gefunden. In einer wöchentlichen Rubrik stellte er Gesellschaftsspiele vor, meist in der Form von Brettspielen, seltener auch Kartenspielen. Er nannte es ‚Spiele-Rezension‘. Er beschrieb grob die Regeln, beurteilte den Unterhaltungswert und gab Musikhintergrund hinzu, zum Piratenspiel einen Seeräuberschlager, zur Reise nach Japan ‚Es war am Fujiyama‘ und zum Jägerspiel den ‚Jäger aus der Pfalz‘ usw. Die eigentliche Attraktion war, in der Abmoderation das jeweilige Spiel, das er sich hatte zuschicken lassen, als Prämie anzubieten. Derjenige, der als Erster in der Redaktion anrief, durfte es sich abholen.

In der Weimarhalle war eine größere Tagung über alternative Energien angesagt. Pat und Tennessee nahmen sich dem Ereignis an. Sie räumten das Vormittagsmagazin frei. Sie wollten live von ihrem Stand vor der Weimarhalle aus wirken. Tom bot an, Interviews mit Professoren verschiedener Ingenieurwissenschaften an der Uni über energiesparende alternative Verfahren vorzuproduzieren und den Beiden zum Einspielen in ihre Sendung zu überlassen.

„Wenn deine Professoren was mit alternativer Energie zu tun haben, dann sollen sie an den Stand kommen – wir können einen Termin ausmachen – und da können sie ja sagen, was sie zu sagen haben.“

Pat und Tennessee setzten sich nicht, was nahe gelegen hätte und wie Tom und andere das schon oft vorgeführt hatten, in das Gebäude unter die Teilnehmer, um die Themen zu verfolgen und daraus Fragen formulieren zu können. Sie hielten die Standposition im Freibereich und versuchten sich live vor ihren Hörern über die Zeit zu retten. In den Pausen des Kongresses setzten sie die zur Verfügung stehenden Redpraks ein, um vorbeistreichende Konferenzteilnehmer vor das Stadtradiomikrophon zu treiben.

„Jetzt hab‘ ich Sie hier. Was mach‘ ich denn nun mit Ihnen?“ Radio malt plastische Bilder. Pats Auftritt. „Sie haben sicher viel zu erzählen, willkommen beim Stadtradio!“ Die Überraschung war zu fühlen. „Tut uns Leid. In einer Minute müssen wir wieder drin sein.“ Und leiser angehängt, „Schade, vielleicht ein andermal! … Das Thema ist sehr komplex. Trotzdem, vielen Dank!“

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