Le Lotte nella Radio di Weimar – Kap.2 Ottmar Schmieling Kommunikation 32

Unterm Dach, Tom gegenüber sitzt Anna. Sie ist zurzeit mit einem Brief beschäftigt, einem Bittbrief an Sponsoren. Außerdem meint sie, sie müsse sich um Laura kümmern.



„Wann hast du denn mal Zeit ganz für dich?“

„Vormittags. Mein Mann verschwindet kurz nach sieben. Wenn dann die Beiden in der Schule sind, kann ich ’s mir einteilen.“

Die zwei Frauen achten kaum auf Tom.

„Wenn du das nächste Mal Zeit hast, dann zeig’ ich dir mal ne Yogaübung. Die musste dann machen, so ungefähr ne halbe Stunde und wenn de die gemacht hast, dann denkste mal nach, was de wirklich willst und wie viel de davon erreicht hast. Verstehste!“

Der Manager kommt dazu, setzt sich breitbeinig neben Anna auf die Stuhlkante. Er hat die Aufmerksamkeit auf seiner Seite. Er stöhnt, hebt die Arme und verschränkt sie hinterm Kopf. Er nickt, für Anna das Zeichen, den Text von etwa einer halben Seite Satz für Satz vorzulesen. Er macht seine Anmerkungen, erklärt in längeren Ausführungen irgendeine Begrifflichkeit und allgemein die Methode, wie man selbständig einen Brief formulieren solle. Er macht Witzchen und lacht schallend. Anna lacht mit und Laura guckt zur Seite, dorthin, wo Tom sitzt. „Anna, du hast noch bis zu dem Ende des Briefes zu tun und Laura, du füllst weiter deine Tabellen aus. Versucht ‘s halt mal so, wie ich‘s gesagt habe!“

Beide Frauen kommen immer mal wieder vorbei und arbeiten aus Sympathie fürs Stadtradio ein paar Stündchen. Nur seltener treffen sie wie jetzt aufeinander.

„OK, Du hast gesagt Yoga soll ich machen.“

„Genau! Das musste aber wirklich auch machen!“

Laura signalisiert Zustimmung. „Und wenn de dich dann entscheidest, dich doch besser zu trennen und dir ne eigene Wohnung nehmen willst, dann musste halt schon mal gucken, wo‘s so was gibt. Außerdem musste dir ne Anwältin nehmen. Ich kann dir eine sagen, die ist gut. Verstehste!“

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