An der Tür zur Programmdirektion, ihrem Arbeitsraum, ließ Patricia Herberger ein Schild anbringen: Sprechzeiten Di, Mi, Do 10.00 Uhr – 14.00 Uhr.
Die Abteilungsleiter und Geschäftsführer aus dem Westen, in den frühen 90er Jahren wurden nach Dienstag, Mittwoch und Donnerstag, die Tage, an denen sie anzutreffen waren, ,Dimido-Chefs‘ benannt. Das Wochenende blieb der Familie vorbehalten und jeweils montags und freitags ging es nach drüben. „Drüben“ galt in beiden Richtungen. Pats Anwesen war zwanzig Autominuten entfernt. Warum sie Sprechzeiten anbot und wie sie das alles mit einer Programmgestaltung vereinbaren wollte, wurde nicht ohne Argwohn verfolgt.
Neben dem abgebrochenen Geschichtsstudent hatte sich auch ein seit seinem Bachelorabschluss arbeitsloser Medien-Designer als Kandidat für die Wahl zum Programmchef aufstellen lassen. Oft war einer der Beiden im Programmdirektion-Räumchen anzutreffen, beide gemeinsam seltener. Die Chefin kümmerte sich. Sie fraßen ihr aus der Hand.
Einmal pro Woche verfasste Patricia Herberger im Programm, wie sie es nannte, einen ‚Kommentar‘. Sie verlas ihn dienstags um kurz nach elf.