Das Pflaster draußen vor der Tür muss auf einer Schicht aus elastischem Material verlegt worden sein. Typisch! Bürgersteig gebaut und an Federkernmatratze gedacht. ‚Was sollten wer ‘n machen, ‘s gab ja nüscht.‘ Ein Anruf auf Kurts Mobiltelefon.
Lachen, Jauchzen, zustimmende Worte, Kurt schneidet Grimassen und gestikuliert. Er steckt das Mobiltelefon in die Jackentasche, „Da reden wir gerade von einem Konzept. Ich hab’ dabei immer an den denken müssen. Und prompt, genau in dem Moment, da wir über Konzepte reden, ruft der aus München an. Das gibt’s nicht.“
„Wer iss ’n das?“
„Das ist einer, der kauft.“
„Ist der Kunstsammler?“
Kurt zögert. „Wenn du so willst. Die haben gerade Fön in München. Ich glaub’s immer noch nicht. Wir hamm ’s von Konzept und so und da ruft der an. Also so was!“
Der Laufrhythmus ist schwer zu halten. Die Balance arbeitet gegen uns.
„Kunst kann sich nicht jeder leisten. Was macht denn der so? Hat der Kohle?“
„Der hat immer ältere, meistens ziemlich reiche Frauen. Weiß auch nicht. Will ’s auch gar nicht so genau wissen. Sieht jedenfalls so aus.“
„Was heißt meistens? Hat der jedes Mal ne andere?“
„Nee, nur die, die er das letzte Mal hatte, die ist gestorben. Und jetzt hat er wieder eine.“
„Ach, du Scheiße!“
„Weißte, das ist ganz einfach mit dem. Der will hauptsächlich eins. Der will Glaskugeln in den Arsch gesteckt bekommen. Damit ist der bedient.“
„Und da kriegt er dann die alten Schachteln dazu, dass sie das machen?“
„Nee.“
„Was macht er denn mit denen?“
„Von denen erbt er. Der richtet ’s so ein, dass er immer von irgendwoher erbt, glaub ich. Ich weiß auch nicht so genau.“
„Und das mit den Kugeln?“
„Der geht dann nebenan ins Bad und dann hörst du ’s in der Badewanne: Klack, klack, klack. Die Kugeln, verstehste.“
„Kommt der jetzt mit der Alten?“
„Ja, der hat sich angekündigt. Das passt ganz gut. Ich hab’ nämlich extra für den eine Glaskugel gravieren lassen. Mit Wappen und Datum und so. Die hab’ ich dem schon längst geben wollen.“