Vor Toms Wohnhochhausscheibe werden Erdarbeiten ausgehoben. Die Fußbodenhöhe des Erdgeschosses befindet sich etwa anderthalb Meter über dem Außenniveau. Eine vorhandene Vortreppe vor dem Eingang überwindet den Höhenunterschied, eine für Behinderte nicht zu bewältigende Barriere.
Eine ausgedehnte Rampe soll gebaut werden. Gleichzeitig muss der Eingang, der einzige des Hochhauses, zugänglich bleiben. Es regnet. Erdwälle sind aufgeschüttet, der Bürgersteig ist gesperrt. Pfade sind über den Rasen der Vorgärten getrampelt und verschlammen. In einer Nische der Baustelle parkt ein Rettungsfahrzeug der Johanniter. Von oben, zwischen sich eine Bahre, kommen gerade zwei Sanitäter aus dem Eingang. Auf der Wohnstraße hat sich die Ausnahmesituation mitgeteilt. Autos von der Arbeit kommend stauen sich auf den letzten Metern vor der Haustür. Die Beiden bleiben auf halber Treppe stehen. Sie nutzen den Überblick. Es gilt, einen Weg zu finden, wie man mit dem Rettungsfahrzeug wenden und gegen die im Moment vorherrschende Fahrtrichtung durchkommen könnte. Der Patient zwischen ihnen ist festgeschnallt. Er liegt stabil. Über seinem Gesicht liegt ein weißes Tuch. Eine ältere Frau, sie trägt eine Plastiktüte von Rewe, kommt gezielt auf die Bahre zu. Sie hebt das Tuch an. Der hintere Rettungssanitäter, weiter oben auf der Treppe, behält die Situation auf der Straße im Auge. Die Aktion der Hausfrau lenkt ihn nicht ab, er nimmt sie nicht wahr. Ein älterer Mann wird unter dem Tuch sichtbar, harte Züge, blutleere Tönung der Gesichtsfarbe. Er hält die Augen geschlossen. Die Hausfrau registriert ihn mit unbewegtem Gesicht, lässt das Tuch wieder fallen und geht weiter.